Stocktown.com ist ein Video-Webzine. Die Protagonisten greifen auf ein Netzwerk von Menschen auf dem ganzen Erdball zurück – auf ihre Korrespondenten sozusagen. Wie fleißige Bienchen transportieren sie Geschichten von den Straßen der Metropolen der Welt in den Bienenstock 2.0. und schwuppsdiwupps Internet sei Dank kann die ganze Welt die Geschichten bestaunen.
Weniger blumig und bienig ausgedrückt, verstecken sich hinter stocktown.com ein Haufen verrückter Videofilmer und Filmemacher, die in ihren kurzen Clips die globale Urbankultur einfangen und auf der Website präsentieren.
Schon mal was von Heavy Metal Bands in Soweto/Südafrika gehört? Schon mal einer Mädchenbande aus Spanien beim Downhill-Longboard-Skaten zugeschaut? Oder schon mal gefragt wie aus Straßenkindern in der Demokratischen Republik Kongo ein Brass-Orchester entstehen kann?
Letztes Jahr habe ich einen wunderbaren Dokumentarfilm auf dem Dok-Festival gesehen. „Das Summen der Insekten“ wird von der Kinobar Prager Fruehling in Leipzig am Montag, 23.08.2010 und Dienstag, 24.08.2010 jeweils um 19.00 gezeigt. Hier koennt ihr eine ausfuehrliche Rezension dazu lesen. Ihr koennt sie euch sogar anhoeren:
Ich arbeite seit einiger Zeit an einem Feature zum Thema Freundschaft in der Musik. Ich versuche in Interviews mit Musikern und Bands zu ergründen, welche Rolle Freundschaft sowohl im kreativen Prozess des Musikschreibens als auch innerhalb des zerbrechlichen Mikrokosmos’ und Familienersatzes „Band“ spielt.
Im Rahmen der Recherchen für eine Film- und Vortragsreihe, die wir in einer Arbeitsgruppe bei radio blau gerade versuchen auf die Beine zu stellen, stieß ich auf den unten zu sehenden Film von Dominik Lehnert und Frank Mueller. Mit Dominik habe ich auch kurz gemailt. Er hält sich derzeit wieder im Südsudan auf, um einen Film über eine Jungendradiostation zu drehen.
Was mir an „A school Day with Diana” so gut gefällt, ist die anmutige Kameraführung und die unaufdringliche Erzählweise. Die Bilder erzählen zeitweise eine – unabhängig vom Gegenstand des Films – eigene Geschichte. Man achte darauf wie etwa am Morgen alle männlichen Familienangehörigen so langsam in den Tag hineinrutschen können, wohingegen Diana und alle anderen Frauen der Familie die notwendigen Arbeiten erledigen. Der Film erzählt die Geschichte von Diana und schafft es trotzdem, etwas „typisch Afrikanisches“ einzufangen. Das vermag m.E. nur der kleinste Teil der Dokumentarfilme über Afrika.
Bilals Augen zeugen von etwas, das Worte nicht beschreiben können. Der 17-jährige Kurde ist ein Getriebener seiner Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte und er ist ein Vertriebener auf der Flucht. Seine große Liebe Mîna ist mit ihrer Familie nach England gezogen. Er hält es im Irak allein nicht aus. Er muss flüchten vor der Verzweiflung und wird getrieben von verliebter Unrast. Die Sehnsucht nach Mîna droht ihn aufzufressen. Nun gewinnt das fresssüchtige Sehnen immer, auch wenn man selbst dabei auf der Strecke bleibt – das ist vielleicht einer der prägnantesten Gedanken, den Philippe Liorets Film „Welcome“ dem Zuschauer liebevoll aufdrängt. Entweder sie frisst einen auf, langsam aber stetig, oder aber man wirft ihr das letzte Hemd zum Fraß vor, auf die Gefahr hin dabei alles zu verlieren. Man setzt alles auf eine Karte und gewinnt – oder man verliert.
Nach über drei Monaten ist Bilals herzenswunschgetriebene Odyssee beendet. Mitten im Winter strandet er am Ärmelkanal in Calais in Frankreich. 34 Kilometer können eine Welt bedeuten. Ein von Menschenschmugglern organisierter Fluchtversuch in einem LKW scheitert. Bilal ist Fußballer. Er träumt von der großen Karriere bei Manchester United. Er hat seine große Liebe und seinen großen Traum am anderen Ufer. Wenn es so nicht funktioniert, denkt er sich, gibt es nur einen Weg, der gewissermaßen der direkteste überhaupt ist: Bilal beginnt im Hallenbad das Schwimmen zu trainieren.
Diese Rezension kann man sich hier auch als Audioversion anhören:
Es gibt Kinofilme von denen erwartet man im Vorfeld sehr viel. Oft lässt die Besetzungsliste das Herz höher schlagen. Manchmal kennt man den Stoff schon, weil man das Buch zum Film gelesen hat, und ist nun auf die filmische Umsetzung gespannt. Möglich ist auch, dass man deswegen mit hohen Erwartungen den Kinosaal betritt, weil das Zusammenspiel aus Besetzungsliste, Story und filmischer Umsetzung reizvoll erscheint. Nicht wenigen dürfte es mit „The Imaginarium of Doctor Parnassus“ (Das Kabinett des Dr. Parnassus), dem neuen Film von Terry Gilliam so gehen. Am Donnerstag dieser Woche lief dieser in den deutschen Kinos an.
Der Kinosaal füllt sich zum Deutschlandstart in den Leipziger Passage Kinos mit nahezu 80% weiblichem Publikum. Der während der Dreharbeiten verstorbene Heath Ledger, seit seiner Rolle in The Dark Night gefeierter und während der Dreharbeiten an einem Tablettencocktail verstorbener Schauspieler, dürfte aufgrund seiner Karriere als Teeniefilmstar daran nicht ganz unschuldig sein. Zudem ist Publikumsgarant Johnny Depp mit von der Partie. Der schönen Männer nicht genug agieren Tom Waits als Mr. Nick – ein Pseudonym für den Teufel höchstpersönlich – und Christopher Plummer als Dr. Parnassus. Da ist es also das Starensemble.
Hier kann man sich ansehen, wie sich theoretisch anmutende Themen – beispielsweise der Philosophie – spielerisch umsetzen lassen. Einige Studenten des Instituts für Kulturwissenschaften haben in einem kulturphilosophischen Seminar zu Charles S. Peirce und seiner Idee der Zeichenvermitteltheit aller Wahrnehmung einen Filmessay erarbeitet, den man sich nun auch im Internet ansehen kann.
Heute hatte ich nach langer Pause mal wieder die Ehre als Freizeitradiojournalist in meinem Lieblingsradio „radio blau“ meine beiden Sendungen über den Äther zu jagen.
Drei, der von mir produzierten Beiträge, könnt ihr an dieser Stelle nachhören.
Warum gibt es einen 3. Oktober als „Nationalfeiertag“ wenn ein Erinnerungsbombast sondersgleichen für den 9. November propagiert wird? War da nicht was mit diesem Tag? Wie wird man dem „Schicksalstag der Deutschen“ gerecht?
Es ist der Versuch die derzeitige bedrohte Lage des freien Radios in Leipzig zum Ausgangspunkt zu machen darüber nachzudenken, warum Mensch eigentlich unabhängige nicht-kommerzielle Medien braucht.
Man kann die Filmrezension auch als Beitrag für meine Radiosendung TRACKtate beim freien Radio „radio blau“ aus Leipzig anhören:
Anzahl von Geräuschen. Ein einziges Ziepen, Surren, Summen, Schnalzen, Pochen, Sirren, Flirren, Schwirren und Brummeln. Die Sonne bricht sich im dichten Blätterdach eines urwüchsigen Waldes. Trotz des wahnwitzigen Trubels strahlt dieser Ort vollkommene Ruhe aus. Der Protagonist des Films hat sich diesen Ort zum Sterben ausgesucht.
Mit einer zauberhaften Kamera, die den Zuschauer zum handelnden Subjekt erhebt, begibt sich Peter Liechti auf die Spurensuche nach einem Mann um die 40, der auszog um zu sterben. Man sieht keinen Mann, der allein im Wald verhungert. Man sieht den Wald mit seinen Augen. Später wird die mumifizierte Leiche von einem Weidmann auf Hasenjagd entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt liegt längst Schnee. Das sommerliche bunte Treiben ist von einem dumpfen Weiß erstickt.
In dieser Woche findet das Deutsche Kinder-Medien-Festival Goldener Spatz in Gera und Erfurt statt. Ich besuchte das bereits zum 30. Mal stattfindende Festival am Montag. Das war für mich etwas Besonderes. Ich habe die ersten zehn Jahre meines Lebens in Gera verbracht und war lange nicht dort. Ich freute mich dementsprechend auf den Besuch meiner thüringischen Geburtsstadt. Als Kind habe ich viele Filme im Rahmen des Festivals besucht und so sind Filme wie „Kai aus der Kiste“, „Unternehmen Geigenkasten“ oder „Der Drache Daniel“ für mich unvergessene Erinnerungen geblieben.
Ich habe mir für den Besuch eine Art „Klammerprogramm“ zusammengestellt – es lief der erste Preisträgerfilm des Goldenen Spatzen von 1979 „Ein Schneemann für Afrika“ und in diesem Zusammenhang wurde die Jubiläumsschrift „1979 bis 2009 – 30 Jahre 30 Stimmen“ vorgestellt und präsentiert. Mit „Krabat“ sah ich mir danach einen Film aus dem aktuellen Wettbewerbsprogramm an und nahm im Anschluss am täglichen Filmgespräch teil. Dieses versuchte eigentlich unter der Fragestellung „Kinderfilm und –fernsehen früher und heute“ eine Standortbestimmung vorzunehmen. Die beiden Filme dienten dafür letztlich als Klammer. Einen Kommentar zum Deutschen Kinder-Medien-Festival Goldener Spatz in Gera und Erfurt könnt ihr Euch im Folgenden anhören:
Ich heiße Philipp. Hier schreibe ich Gedanken weg, poste Podcasts meiner Radiosendung im freien Radio "radio blau" in Leipzig, erzähle von Abenteuern in der Fremde und rufe meine Begeisterung für oder Abneigung zu in die Welt. Mehr erfahren
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