Web 2.0 heißt auch das Missen der Feuerzeuge auf Rockkonzerten und ihre Ersetzung durch Handydisplays. Es heißt auch, dass digitale Fotografie ein Massenphänomen ist und jeder Zweite sich für etwas mehr als nur einen Hobbyfotografen hält. Es vergeht kein Moment, der gleichsam bewegend ist, wie zum Festhalten zwingt, und nicht von irgendjemandem auch dementsprechend fotografisch festgehalten wird – Handy hier, DigiCam dort. Knips. Knaps. Für meinen Fotoblog. Für meine Freunde zum zeigen. Für mich abends im Bett. Man vergisst das ja sonst. Ich bin da auch in so einer Community. Ich bearbeite nach. Soll ja schick aussehen. Ja nee, mach ich auch.
Allein schon deswegen macht es Spaß echte Fotografie zu bestaunen. Fotografien bei denen der prägnanteste Moment dessen dargestellt ist, was gleichsam nur den Hintergrund, den Bedeutungshorizont des Bildes, liefert. Das F-Stop Festival hat bis morgen noch vielerlei solcher Fotos zu bieten.
Ich war gestern zum ersten Mal dort. So wie ich die Ausstellung zum Festival zum ersten Mal besuchte, fand diese zum ersten Mal im Alten Handelshof in der Leipziger Innenstadt statt. Das ist fein. Erstens, weil der Alte Handelshof gerade im Umbau steckt und so eine charmant-unprätentiöse Atmosphäre bietet, und zum anderen, weil so auch Laufpublikum angesprochen wird, das abseits des Stadtkerns wohlmöglich nicht den Weg in die Ausstellung gefunden hätte. (Bisher fand das Festival auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei und entlang der Karl Heine Straße im Leipziger Westen statt.) Raus also aus dem elitären Kunstzirkel und rein in die Stadtzentren! Weiterlesen