Tag Archives: Ostalgie

Back in the old days…

3 Apr

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Das soll kein Loblied auf die DDR werden. So viel steht fest. Fakt ist aber: Ich bin in diesem Land geboren und dort primärsozialisiert worden. Womit? Weniger mit Gewürzgurken, Pionierhalstuch und ATA als vielmehr mit Spielzeug. Auf einem Wochenendausflug nach Ilmenau konnte ich deswegen nicht widerstehen und habe das DDR-Spielzeug-„Museum“ besucht. Die Anführungsstriche haben ihre Berechtigung. Es handelt sich nicht unbedingt gleich um ein Museum, wenn jemand in einer Scheune verschiedenste Spielzeuge zusammenträgt und sie dort „ausstellt“. Auch hier wieder Anführungsstriche, denn zu einer Ausstellung gehört ebenso mehr als nur das Hinstellen von Dingen. Sei’s drum. Toll war es trotzdem, weil ich mit der materiellen Kultur meiner Kindheit nach 21 Jahren erstmal wieder in Berührung kam und ich den Mund gar nicht mehr zu bekommen habe vor lauter Staunen. So viele Dinge, die ich vergessen hatte, die mir aber einst sehr ans Herz gewachsen waren, türmten sich nur so vor mir auf. Deswegen an dieser Stelle ein paar Fotos von Gegenständen, die mich zurückversetzt haben in meine Neubaublock-DDR-Kindheit und in die Mitte meines Kinderzimmerteppichs. Vielleicht geht es dem einen oder der anderen Leser oder Leserin dieser Zeilen ebenso. Weiterlesen

Die geteilte Zeit

4 Jan

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Was ist nicht alles geschrieben und berichtet worden in den letzten Monaten. „Wir sind das Volk!“ hier und „friedliche Revolution“ dort. Mauerfall, 9. November und allerorten der Versuch aus den Geschehnissen um den November1989 einen nationalen Kulminationspunkt zu formen.

Es ist notwendig einen unverklärten Blick auf das Zeitgeschehen einzunehmen – einen Blick, der die DDR weder alleinig zum despotischen Regime stilisiert, noch uferlos in Ostalgie untergeht und „Land unter!“ skandiert. Wie könnte man diesen Blick besser einnehmen als durch die schonungslose Abbildung der Wahrheit? Gar nicht.

Der fotografischen Abbildung der Wirklichkeit hat sich Gerhard Gäbler verschrieben. Der damalige Fotografiestudent hat sich im November 1989 und danach auf die Socken gemacht um ästhetisch überzeugend auf leisen Sohlen den Auslöser zu betätigen. Gäbler warf sich hinein in das Geschehen, wurde Zeuge einer Zeit, die in seinen Bildern nicht enthoben und losgelöst von der alltäglichen DDR-Lebenswelt erscheint. Vielmehr vermag Gäblers Fotografie das Normale, das Beiläufige und Versteckte der heute stilisierten „friedlichen Revolution“ einzufangen.

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