Grenzgehen

5 Jul

Kolonnenweg auf der ehemaligen innerdeutschen Grenze vom Brocken nach Hohegeiß

Durch Deutschland ging eine Grenze. Je nach dem auf welcher Seite man sich befand, empfand man diese innerdeutsche Grenze als unüberwindbare Staatsgrenze oder „nur“ als Demarkationslinie. Über 20 Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR hat sich entlang dieses über 1400km langen Grenzstreifens eine Art Grenztourismus in Kinderschuhen entwickelt. Das „Grüne Band“ ist heute das, was einst Todesstreifen war. Die innerdeutsche Teilung ermöglichte die Entwicklung eines natürlichen Rückzugsgebietes für Tiere und Pflanzen und damit die Entstehung einer „freien Natur“ wie sie in Europa einmalig ist. Es gibt neuerdings Reiseführer, die den zugeneigten Wanderern, Radfahrern oder Hobbybotanikern eine Richtschnur zwischen Ostsee und tschechischer Grenze legen. Auch die Medien haben in jüngster Vergangenheit das Thema immer wieder aufgegriffen und prominent platziert.

Aufgrund dieser einmaligen Verschränkung von wildem Naturerlebnis und unmittelbarer Kulturgeschichte machten meine Reisebegleitung und ich uns auf den Weg, um mit eigenen Augen zu sehen, wie grün das Grüne Band wirklich ist, und um herauszufinden, wie viel vom Leben während der deutschen Teilung noch erfahren werden kann. Wir entschieden uns für eine achttägige Wanderroute vom Brocken bis nach Hörschel bei Eisenach. Das entspricht ca. 140km in acht Tagen. Zum überwiegenden Teil wanderten wir auf dem so genannten „Kolonnenweg“. Dieser Betonplattenweg diente den DDR-Grenztruppen als Patroullienweg. In den folgenden Tagen werde ich einige kurze Reiseimpressionen posten. Unsere Wanderung begann auf dem höchsten Berg des Harzes – dem Brocken. Von dort wanderten wir über Hohegeiß und Walkenried nach Herzberg im Harz. Mit dem Zug ging es weiter über Göttingen nach Bad Sooden-Allendorf. Von hier aus wanderten wir über Sickenberg-Asbach, Meinhard b. Eschwege, Wanfried und Treffurt bis nach Hörschel bei Eisenach.

Karte erstellt mit Google Maps

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